Soroptimist International Lauterbach-Vogelsberg lud zu besonderem Abend mit Musik und Literatur
Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg veranstaltete im Lichtspielhaus Lauterbach einen poetisch-musikalischen Abend mit der Band Lilienfeld, die von Autorin und Musikerin Sophia Mott unterstützt wurde.
Der Dank der Veranstalterinnen ging auch an Lichtspielhaus-Inhaberin Steffi Dörr, die für das Konzert kurzfristig das Lichtspielhaus zur Verfügung stellte, da parallel das Open-Air-Kino im Hohhausgarten stattfand. Für den Abend mit Lilienfeld und Mott ein Glücksfall, da nicht nur die Akustik des Kinosaals, sondern auch die Sitzqualität mit bequemen Kinosesseln und einem möglichen Getränk am Platz wie für das Konzert gemacht schienen.
Sängerin Evelyn Lilienfeld, Gitarrist und Bandleader George Wagner sowie Klaus Schenk am Vibraphon wurden von Kontrabassistin Sophia Mott komplettiert, die sich eigens für diesen Abend als viertes Bandmitglied präsentierte. Die Gedichte von Rilke, Ringelnatz, Fontane und Tucholsky, vertont von Komponist und Arrangeur Georg Wagner und interpretiert von Sängerin Evelyn Lilienfeld, überraschten in ihrem neuen musikalischen Kleid. Das Programm der virtuosen Musiker:innen thematisierte Liebe und Hoffnung, aber auch Krieg und Verzweiflung. Hier war besonders die Vertonung von Fontanes „Das Trauerspiel von Afghanistan“ aus dem Jahr 1898 sehr eindringlich. Die Geschichte des einzig Überlebenden von 15.000 Fliehenden aus dem anglo-afghanischen Krieg vermittelte dramatisch, wie sich Geschichte am gleichen Ort wiederholt.
Sophia Mott, die sich als Autorin bereits in zwei ihrer Romane mit dem Verhängnis der beiden Weltkriege befasst hat, erläuterte in von ihr gehaltenen „Zwischenreden“ biografische Details aus dem Leben der Verfasser und schlug so den Bogen zum diesjährigen Fokus von „Nie wieder Krieg!“, nämlich der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich. Alle Dichter hatten große Affinität zu Frankreich und beherrschten nicht nur die Sprache, sondern fühlten sich auch in der Kultur der Nachbarn zu Hause. Die sogenannte „Erbfeindschaft“ diente vor allem der Staatspolitik als Narrativ zur Mobilisierung der Massen. Erinnert wurde man aber auch an „Nie wieder Krieg!“ 2022, in dem die von der Nazi-Diktatur verbrannten und verbotenen Werke, u.a. von Tucholsky und Ringelnatz, Thema der Verhüllung des Friedenslöwen waren.
Auf der Leinwand im Hintergrund waren wechselnd Bilder von Mohnblumen zu sehen (Fotografie: Ute Kirst), die an das Kunstprojekt „Never again!“ von Walter Kuhn erinnerten, das mit „Nie wieder Krieg!“ vernetzt ist. Mohnblumen waren die ersten Blumen, die wieder auf den Gräbern der Soldaten im Flandern des 1. Weltkriegs blühten.
Zwei Stücke von Astor Piazolla, neu arrangiert von Georg Wagner, bildeten schließlich den Schluss des mutigen und anspruchsvollen Konzertabends.
„Nie wieder Krieg!“ wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. Erlöse des SI-Projektes gehen an „Ärzte ohne Grenzen“.
Foto: SI/Kirst
BU: Lilienfeld & Mott: Klaus Schenk, Vibraphon; Sophia Mott, Kontrabass und Zwischenreden; Evelyn Lilienfeld, Gesang; George Wagner, Gitarre, Komposition und Arrangements