Das Herz des Friedenslöwen

Fest der Begegnung eröffnet Veranstaltungsreihe „Nie wieder Krieg!“ 2023

 

Das Herz des Friedenslöwen ist groß und inspiriert zu Freundschaft, Versöhnung, Friedfertigkeit, Mut, Haltung, Toleranz, herzlichem Miteinander, Mitgefühl und sehr viel Hoffnung.

Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg hatte am Antikriegstag, dem 1. September, das Löwendenkmal in Lauterbach mit bunt gestalteten Dreiecktüchern in ein Friedensdenkmal auf Zeit verwandelt und am Tag darauf zu Füßen des frisch verhüllten Friedenslöwen zum Fest der Begegnung geladen. Viele waren gekommen, um mit ihrer Anwesenheit zu unterstützen, wofür das diesjährige Mitmach-Kunstwerk steht: Hilfe, Heilung, Hoffnung.

Am Beginn des Festes hatten offizielle Rednerinnen und Redner ihren Platz direkt vor einem der großen Herzen des Friedenslöwen eingenommen, und eröffneten den Nachmittag mit sehr persönlichen und tiefgreifenden Worten.

Die Begrüßung hatte zunächst SI Lauterbach-Vogelsberg Präsidentin Dr. Barbara Peters vorgenommen und berichtete von ihrem Aufwachsen mit den Errungenschaften des Elysée-Vertrages, dessen 60jährigem Jubiläum das diesjährige SI-Projekt „Nie wieder Krieg!“ gewidmet sei. Der deutsch-französische Jugendaustausch prägte Generationen und belebte beständig die Erfahrung, dass Versöhnung möglich sei. Dr. Peters dankte allen Unterstützer:innen des Projektes für ihren aktiven Einsatz, auch denjenigen im Hintergrund des Geschehens.

Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller hob hervor, dass SI mit „Nie wieder Krieg!“ nicht nur Bewusstsein schaffe, sondern auch gegen das jüngere Vergessen arbeite, denn bereits 1990 gab es einen Krieg auf europäischem Boden. Krieg könne nie eine Antwort sein und sei nicht entschuldbar. Mit aktuellem Blick auf Europa mahnte er, dass Nationalismus und Extremismus keine Lösungen böten. Nur das Bekennen zu Freundschaft und die Handreichung über Grenzen hinweg erschaffe Frieden, und Lauterbach habe bereits 1969 die Freundschaft mit Lézignan beschlossen.

Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak bedankte sich für das beständige Engagement von SI und die scheinbar unendlichen, kreativen Ideen für das Projekt. Er wies darauf hin, dass „wir Haltung bewahren“ und Demokratie zeigen müssen, um Verschwörungstheorien und deren Argumenten begegnen zu können. „Nie wieder Krieg!“ schaffe Begegnung über Parteigrenzen hinweg, was auch die vielfältigen Veranstaltungen der Projektreihe bewiesen, deren Besuch er empfahl.

SI Deutschland-Präsidentin Anne Dörrhöfer hob die großartige Leistung von SI Lauterbach-Vogelsberg hervor, bereits zum sechsten Mal solche beeindruckenden Zeichen zu setzen und sprach auch Bürgermeister Vollmöller ein Lob aus, dass Lauterbach dieses Projekt so nachhaltig unterstütze. Besonders stolz sei sie als SI Deutschland Präsidentin aber auf den SI-Europa Preis, den SI Lauterbach-Vogelsberg mit dem Projekt „Nie wieder Krieg!“ im Jahr 2021 gewonnen habe.

SI Deutschland Vizepräsidentin Susanne Bolduan drückte ihre Bewunderung für die Kreativität und das Durchhaltevermögen von „Nie wieder Krieg!“-Projektleiterin Ute Kirst aus, gefolgt von einem spontanen, verdient langem Applaus aller Anwesenden. Mut und Haltung zeigen sei auch für SI wichtig, denn nur gemeinsam seien alle stark genug, um in Freundschaft und Wohlstand leben zu können.

Chantal Ladenburger vom SI Club Metz hielt ihre Ansprache auf Deutsch, da sie als junge Frau ein Jahr in Taunusstein im Austausch arbeiten durfte. Nirgendwo auf der Welt, so betonte sie, gäbe es einen so langjährigen und erfolgreichen bilateralen Austausch wie zwischen Deutschland und Frankreich. Der Friedenslöwe sei ein starkes Symbol für den gemeinsam gefundenen Weg zu Frieden und Freundschaft.

Dr. Barbara Peters überreichte an dieser Stelle die Erlöse des letztjährigen Projektes „Nie wieder Krieg!“ als Spende in Höhe von 2.500 Euro stellvertretend an Chantal Ladenburger für das Projekt „Le petit bois du Suzanne Noël“, an dem sich über 90 SI-Clubs weltweit beteiligten.

Der jüngste Redner beschloss den offiziellen Teil des Festes mit der kürzesten Ansprache, erreichte mit seinen Worten aber unmittelbar alle Herzen der Anwesenden. Luca Ladenburger, 10 Jahre alt und mit seiner Großmutter Chantal Ladenburger angereist, umriss mit wenigen Worten auf Deutsch die Essenz des Projektes „Nie wieder Krieg!“: Seine drei Ur-Großväter hatten im Krieg 1870/71, im 1. und 2. Weltkrieg kämpfen müssen, sein Großvater im Algerien-Krieg und er hoffe, dass sein Vater niemals in den Krieg ziehen müsse. „Ich hoffe, dass sich die Menschen einigen werden, um immer den Frieden zu erreichen!“ schloss der mutige junge Redner und erntete brausenden Applaus.

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„Nie wieder Krieg!“ wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. Die Erlöse des diesjährigen SI-Projektes gehen an „Ärzte ohne Grenzen“.

 

Fotos: Ruben König

BU Foto 1: Das Publikum rund um den verhüllten Friedenslöwen folgte aufmerksam den sehr persönlichen Redebeiträgen.

BU Foto 2: Susanne Bolduan, Dr. Barbara Peters, Chantal und Luca Ladenburger (v.l.n.r.) während der Überreichung der Spende.

BU Foto 3: Der Lauterbacher Friedenslöwe 2023

»Nie wieder Krieg!«  -  Mitmach-Kunst-Aktion des Service-Clubs
Soroptimist International Lauterbach-Vogelsberg e.V.

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