„Nie wieder Krieg!“ ist das Projekt von Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg, das seit 2018 das Lauterbacher-Löwendenkmal jährlich in ein Friedens-Denkmal auf Zeit umwandelt.
Das Löwendenkmal wurde 1907 errichtet, um die Reichsgründung und vor allem den deutschen Sieg im Krieg 1870/71 zu ehren – eine in Stein gehauene Kriegs- und Siegesbegeisterung.
Seit dem 24.2.2022 kann niemand mehr in Deutschland sagen, er oder sie könne sich nicht erinnern, wie Krieg entsteht und welche Folgen er hat, ganz besonders für Frauen und Mädchen. Putins Angriffskrieg auf ein souveränes Land in Europa ist bittere Realität. Die Welt ist eine andere geworden, auch hier - Krieg betrifft alle. Gerade deshalb erachten wir unsere ehrenamtliche Arbeit im Jahr 2022 für noch wichtiger als schon in den Jahren zuvor.
Im Zentrum des Projektes steht in diesem Jahr die Meinungsfreiheit, die in Putins Russland mit Staatsgewalt ausgelöscht wird. In Deutschland begann 1933 eine der fürchterlichsten Diktaturen mit dem Verbrennen und Verbieten von Büchern. Nur wenige Jahre später mündete dies in grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit. SI Lauterbach-Vogelsberg möchte daher das Löwendenkmal mit Büchern von Autor*innen verhüllen, die während der Nazi-Diktatur verboten bzw. deren Werke verbrannt wurden: Aus dem Löwendenkmal wird ein Mahnmal.
Hierfür werden Bücher gesucht von u.a.:
Vicki Baum, August Bebel, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Bertolt Brecht, John Dos Passos, Friedrich Engels, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Oskar Maria Graf, George Grosz, Heinrich Heine, Hermann Hesse, Ödön von Horváth, Franz Kafka, Erich Kästner, Egon Erwin Kisch, Alexandra Kollontai, Else Lasker-Schüler, Clara Leiser, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Heinrich Mann, Klaus Mann, Thomas Mann, Karl Marx, Erich Mühsam, Robert Musil, Friedrich Nietzsche, Carl von Ossietzky, Walther Rathenau, Wilhelm Reich, Erich Maria Remarque, Joachim Ringelnatz, Alexander Roda Roda, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Anna Seghers, Upton Sinclair, Rudolf Steiner, Bertha von Suttner, Ernst Toller, B. Traven, Kurt Tucholsky, Sigrid Undset, Fritz Unruh, Franz Werfel, Clara Zetkin, Carl Zuckmayer, Stefan Zweig.
Die genannten Autor*innen, deren Gesamtwerk oder auch einzelne Publikationen verboten waren, stellen nur eine sehr kleine Auswahl dar. Weitere während der Nazi-Diktatur verfemte Autor*innen können auch selbst nachgeschlagen werden unter z.B.: www.verbrannte-buecher.de oder https://verbrannte-und-verbannte.de sowie entsprechenden Wikipedia-Einträgen.
Natürlich erwartet das Projekt keine kostbaren antiquarischen Raritäten, d.h. jede Ausgabe, auch jüngsten Datums, ist willkommen. Die Bücher werden in recycelbare Folie eingeschweißt und auf einem Gerüst rund um den Sockel platziert, zusammen mit von Kindern, Schüler*innen, Künstler*innen und Senior*innen bemalten Buchseiten ausrangierter Bücher.
Bücher können in Lauterbach bei den Buchhandlungen „Lesezeichen“ und „Das Buch“ sowie in Schlitz bei „Spielratz“ ab sofort bis Ende Juni abgegeben werden. Wer in der Bücherspenden-Liste genannt werden möchte, vermerkt seinen Namen.
SI möchte mit dem verhüllten Denkmal eine nachhaltige Botschaft aus der Mitte Lauterbachs entsenden: Nur Frieden, Freiheit, Mitmenschlichkeit, Toleranz, Demokratie und Gleichberechtigung sichern eine Zukunft für alle. Wer ein Buch spendet, beteiligt sich aktiv am Entsenden dieser Botschaft.
Alle Infos zum Projekt unter www.niewiederkrieg.net. „Nie wieder Krieg!“ wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.
Foto: SI/Kirst