Miriam Greens Konzert für den Frieden in der Stadtkirche Lauterbach
Bereits beim Eingang in die Kirche sah das Publikum, dass es etwas Besonderes sehen und hören würde, denn der Altarraum leuchtete in herzfarbenen Tönen, Münchner »Mahnblumen« bildeten die Bühnen-Begrenzung sowie ein kleines Friedens-Spalier am Haupteingang der Kirche. Miriam Ströher, in Lauterbach geboren und aufgewachsen, beschenkte als Miriam Green ihre Heimatstadt mit einem einzigartigen Konzert ihrer eigenen Songs anlässlich des Projektes »Nie wieder Krieg!« von Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg. Die studierte Oboistin nahm das Publikum mit in ihre musikalische Welt, die tiefgreifende, ja, weise Worte mit exquisitem, musikalischen Ausdruck verband und den ganzen Kirchenraum kraftvoll verzauberte. Miriam Green schreibt nicht nur ihre eigenen Texte, sondern komponiert und arrangiert auch deren musikalische Verwandlung in Botschaften, die das Publikum zart und luftig erreichen, um schließlich tief und lang anhaltend Wurzeln zu schlagen. Scheinbar ohne Anstrengung wechselt sie dabei zwischen sanftem Gesang und virtuosem Oboenspiel und begleitete sich auch zu einigen Stücken selbst am Klavier. Dieses gehörte allerdings für den größten Teil des Konzertes Katharina Khodos, die Miriam Green seit Jahren kongenial begleitet, was auf der Bühne magische Wirkung entfaltet, denn die beiden Musikerinnen verstehen sich fast blind. Die Streicherarrangements wurden von Felicia Eisenmeier, Sophia Mott und Wladimir Pletner ausgeführt, und Karoline Klinkhammer, Miriam Greens Mutter, übernahm bei einigen Songs die Background-Vocals. Besonders das Zusammenspiel aller entfaltete große Wirkung beim zahlreich erschienenen Publikum, das dies mit »Standing Ovations« am Schluss auf die Bühne zurückspiegelte. Miriam Greens charmante Einführungen in ihre Songs gestalteten sich wie eine Führung durch ihre Welt, poetische Botschaften des Friedens, der Suche nach Wahrheit, dem Loslassen, dem Menschsein über Religionen und Grenzen hinweg oder einem Astronauten, der beim Blick aus dem All keine Grenze auf der Erde entdecken kann. Dieses Lied entstand übrigens, so Green, lange bevor Alexander Gerst genau das bei seinem Besuch der ISS festgestellt und gesagt hatte. Überraschend für junge Singer-Songwriter/innen ist auch die Tatsache, dass Green nur ein einziges »klassisches« Liebeslied anlässlich einer Hochzeit geschrieben hatte. Das andere Liebeslied in ihrem Programm handelte demzufolge von der Liebe zu ihren Großeltern.
Dass Konstantin Wecker sie praktisch zeitgleich zu ihrem Konzert für «Nie wieder Krieg!« in 2018 entdeckte und umgehend in seinem Label unter Vertrag nahm, war nach dem Konzerterlebnis in der Stadtkirche für das Publikum selbsterklärend. »Musik und Poesie können vielleicht nicht die Welt verändern, aber sie können denen Mut machen, die sie verändern wollen.« lautet eine von Weckers Aussagen über seine Kunst, und Miriam Green vermochte es, diesen Worten ein klangvolles, spürbares Bild zu geben.
Genau mit diesem Zitat eröffnete auch Susanne Bolduan, Präsidentin des veranstaltenden SI Clubs Lauterbach-Vogelsberg den Konzertabend. In ihrer Begrüßung legte sie die Motivation des SI-Clubs dar, das Projekt »Nie wieder Krieg!« auch in diesem Jahr fortzuführen, denn Frieden, so Bolduan, braucht ein »Gemeinsam« in Freiheit, Toleranz, Mitmenschlichkeit, Gleichberechtigung und Demokratie. Güter, die immer mehr von Rechtspopulismus und –extremismus bedroht sind. Auch der stellvertretende Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak unterstrich in seinem Grußwort die Wichtigkeit dieses Projektes und erinnerte an Jean-Claude Juncker, der mahnte: »Wer an Europa zweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!«. Das SI-Projekt habe Lauterbach mit diesem einzigartigen Engagement für den Frieden weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt macht und so gebühre an dieser Stelle besonders »Nie wieder Krieg!«-Projektleiterin und Ideengeberin Ute Kirst ein großer Dank. Diesem schloss sich Susanne Bolduan an und dankte auch den vielen Institutionen und Unterstützern, die das SI-Projekt in 2019 ermöglichten. Allen voran das Bundesprogramm »Demokratie leben!«, das das Projekt maßgeblich finanzierte, der Stadt Lauterbach, dem Hohhaus-Museum, der Stadtbücherei Lauterbach, dem Lichtspielhaus Lauterbach, Kitas und Schulen des Vogelsbergkreises, dem designbüro, der musikkulturschule, der Hohhaus-Apotheke, Holzbau und Zimmerei Schmidt, Ingenieur Daniel Schmidt, dem Stadt- und Kreisjugendparlament sowie der Kirchengemeinde Lauterbach, die den besonderen Konzertraum zur Verfügung stellte, den Hans-Georg Otterbein mit seinem Team in einen besonderen Licht- und Klangraum verwandelte.
Miriam Greens erste CD heißt »Wanderlust« und ist im Handel erhältlich. Mehr Informationen zur Künstlerin unter www.miriamgreen.de .
Alle Informationen über das SI-Projekt »Nie wieder Krieg!« mit vielen Fotos sind unter www.niewiederkrieg.net abrufbar.
Fotos: Ruben König
BU Foto 2: Katharina Khodos, Karoline Klinkhammer, Miriam Green, Wladimir Pletner, Felicia Eisenmeier und Sophia Mott (v.l.n.r.) nach dem Konzert, das mit »Standing Ovations« endete.