Am Dienstag, den 21. August 2018 um 20:00 Uhr wird Prof. Dr. Angela Moré, Professorin für Sozialpsychologie der Universität Hannover, im Hohhaus einen Vortrag über eine Kriegsfolge sprechen, die lange nicht erkannt wurde: Krieg als Gefühlserbschaft für nachfolgende Generationen. Prof. Moré wird die sogenannte „transgenerationale Weitergabe“ von Kriegs-Traumata in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellen. Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass einige Menschen in ihrem heutigen Leben Schwierigkeiten oder Probleme haben, deren Wurzeln im Kriegserleben von Großeltern oder Eltern liegen. Es handelt sich um Wunden, die nicht vollständig verheilen, sondern weiter schmerzen wie eine Art „Phantomschmerz“ der nachfolgenden Generationen. Dabei beschreibt das Wort „Erbe“ allerdings nicht eine direkte „Vererbung“ der Traumata, sondern mehr einen emotionalen Kommunikationsprozess, in dem sich unbewusste Botschaften der vorangehenden Generationen im familiären Klima atmosphärisch niederschlagen und die nachfolgenden Generationen beeinflussen. Unerklärliche Angst, Bedrücktheit, innere Schwere bis hin zu Fantasien über diffuse, allgegenwärtige Bedrohtheit können Symptome einer solchen „Gefühlserbschaft“ sein. Ein sehr wichtiges Thema, das zur heilsamen Aufarbeitung von aktuellen und auch schon lange zurückliegenden Kriegserlebnissen notwendig ist. Dieser Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nie wieder Krieg!“ statt, die von Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg ausgerichtet wird. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, um eine Spende wird gebeten. Alle Informationen zu „Nie wieder Krieg!“ unter www.niewiederkrieg.net
Foto: Prof. Dr. Angela Moré / Marcel Domeier